
Wochen nach dem Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow spricht seine Mutter zum ersten Mal seit der traurigen Gewissheit öffentlich über ihr unermessliches Leid. In einem Interview gewährt sie einen erschütternden Einblick in ihre Gefühlswelt – zwischen Trauer, Fassungslosigkeit und der Hoffnung auf erfolgreiche Ermittlungen.Der Fall erschüttert weiterhin ganz Deutschland: Am 10. Oktober wurde der achtjährige Fabian aus Güstrow als vermisst gemeldet. Eine groß angelegte Suche begann – mit Unterstützung von Polizei, Feuerwehr und Freiwilligen. Vier Tage später fand ausgerechnet die Ex-Freundin des Vaters des Jungen schließlich seine Leiche an einem Tümpel bei Klein Upahl, rund 15 Kilometer vom Wohnort entfernt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter den Jungen mit einem Auto zum Fundort brachte und die Leiche anschließend in Brand setzte, um Spuren zu verwischen. Der grausame Fund löste bundesweit Betroffenheit aus.Seitdem laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Mehr als 120 Einsatzkräfte durchsuchten mehrere Objekte in Reimershagen und Rum Kogel. Gleichzeitig baten die Beamten in der ZDF-Sendung„Aktenzeichen XY… ungelöst“am 5. November um neue Hinweise – und zahlreiche Zuschauer meldeten sich. Während dieser Ausstrahlung saß auch Fabians Mutter, Dorina L., gemeinsam mit einer Vertrauten vor dem Fernseher. RTL begleitete sie an diesem Abend.

Im Gespräch mit dem Fernsehteam wurde deutlich, wie sehr die Mutter seit dem Verlust ihres Sohnes kämpft. „Ich hab eigentlich gar keine Kraft. Das ist eher von Tag zu Tag versuchen zu leben“,sagte sieunter Tränen.Seit dem 10. Oktober, dem Tag, an dem Fabian verschwand, hat sich Dorina L.s Leben grundlegend verändert. Die ersten Tage nach seinem Verschwinden waren von verzweifelter Hoffnung geprägt. „Ich habe die ersten Tage einfach nur gehofft, dass er wiederkommt“, sagte sie. Doch die Hoffnung wich schnell Gewissheit – und unendlichem Schmerz.

Das Unbegreifliche, das „Warum“, lässt die Mutter seither nicht mehr los. „Ich weiß einfach nicht, wieso. Ich kann das nicht einmal Mensch nennen. Wie man dazu fähig sein kann. Ich kann darüber nicht einmal nachdenken“, sagte sie in dem Interview. Es ist eine Frage, die sie Tag für Tag begleitet – und auf die sie wohl niemals eine Antwort finden wird.Die Ermittler sind überzeugt, dass Fabian bereits am Tag seines Verschwindens, zwischen 11 und 15 Uhr, getötet wurde. Das Wissen darum, wie kurz das Zeitfenster war, macht den Verlust für Dorina L. nur schwerer erträglich. Sie klammert sich nun an die Hoffnung, dass die Polizei den Täter bald überführen kann: „Ich hoffe jeden Tag die Nachricht zu kriegen, dass sie den jetzt haben“,sagte siemit brüchiger Stimme.

Dennoch erklärt Dorina L.: „Für mich wird es keine gerechte Strafe geben.“ Ihre Worte zeigen, dass kein Urteil, keine Strafe den Schmerz lindern könnte, der bleibt. Und doch scheint der Knoten nach Ausstrahlung des Falls im ZDF endlich geplatzt zu sein: Die Behörden nahmen am 6. November eine Tatverdächtige fest: Gina H., die ehemalige Lebensgefährtin von Fabians Vater. Sie soll auch diejenige gewesen sein, die das Kind tot auffand.In der Region und weit darüber hinaus ist die Anteilnahme groß. Zahlreiche Menschen aus Güstrow und Umgebung haben Kerzen für den Jungen entzündet, Plüschtiere niedergelegt und der Mutter Beileid bekundet. Auch in den sozialen Netzwerken drücken viele ihre Fassungslosigkeit aus und hoffen, dass die Ermittlungen bald Klarheit bringen.

Die Tatverdächtige Gina H. sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Sie soll auch Fabian gut gekannt haben und stand nach Medienberichten auch nach der Trennung von seinem Vater noch in Kontakt zur Familie. Ihr Motiv ist bislang unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordverdachts.