
Der Fall um den getöteten achtjährigen Fabian aus Güstrow hat eine dramatische Wendung genommen. Die Frau, die seine Leiche fand und den Fund meldete, sitzt inzwischen wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft. Doch neu ist: Die Hauptverdächtige stand bereits früher vor Gericht.Es ist ein Fall, der ganz Deutschland in Atem hält: Am 10. Oktober verschwand der achtjährige Fabian spurlos, wenige Tage später wurde seine verbrannte Leiche von Gina H. gefunden, ausgerechnet der Ex-Freundin von Fabians Vater. Die Polizei ermittelte intensiv, bis die 29-Jährige schließlich am 6. November wegen dringenden Tatverdachts festgenommen wurde.Ein mögliches Motiv ist bisher unbekannt. Ihr Anwalt kündigte an, dass es zu einer Stellungnahme komme, sobald die Akteneinsicht erfolgt ist.

Bereits im Winter 2021 war die leidenschaftliche Springreiterin Gina H. in einen Diebstahl auf einem Reiterhof in Alt Sammit in verwickelt, auf dem auch Reiterin Marlis Möwe-Jarren ein und aus ging. Eines Tagesverschwanden dann ein hochwertiger Pferdesattel, Steigbügel und ein Reitpad aus ihrem Stallschrank.Gutes Reitsportequipment kann schnell teuer werden – der Gesamtwert der gestohlenen Ausrüstungsteile belief sich auf fast 4.000 Euro. Die Schranktür, in der Ausrüstung lag, war gelegentlich kurzzeitig unverschlossen – eine Gelegenheit, die offenbar ausgenutzt wurde.Marlis Möwe-Jarren hatte am Tag des Verschwindens bemerkt, dass Gina H. sich ebenfalls im Stall aufgehalten hatte. Auch erinnerte sie sich aneine vermeintlich nebensächliche Beobachtung bezüglich H.: „Ich kannte sie nicht persönlich, wusste aber, dass sie bisher eigentlich immer eher veraltete Ausrüstung genutzt hat.“ Sie beschloss, die 29-Jährige H. auf das fehlende Equipment anzusprechen, doch diese reagierte heftig: „Sie war gleich total explosiv und ist wutentbrannt abgehauen.“Zwei Wochen später sah Möwe-Jarren ihr gestohlenes Reitpad online auf „Kleinanzeigen“, erkannte im Hintergrund des Fotos einen Freund von Gina H. und informierte die Polizei. Die Beamten erwirkten daraufhin einen Durchsuchungsbeschluss und fanden den verschwundenen Sattel im Haus der Großeltern von Gina H. in Reimershagen.

Der Diebstahl wurde im November 2022 vor dem Amtsgericht Güstrow verhandelt. Da es sich um H.s erste Straftat handelte, musste sie lediglich die bereits von ihr verkauften Ausrüstungsteile im Wert von 380 Euro ersetzen – Steigbügel und Riemen. Der Sattel und das Reitpad fand wohlbehalten ihren Weg zurück zu Marlis Möwe-Jarren.Übrigens: Der Mann, der auf dem Kleinanzeigen-Verkaufsfoto zu sehen war, wurde unfreiwillig zum Komplizen. Die Geschädigte erinnert sich: „Sie[Gina H., Anm. d. Red.]hat noch probiert, die Schuld auf ihren Freund abzuwälzen. Er hat aber nur das Auto gefahren und wusste gar nicht, was los ist.“

Auf persönlicher Ebene hatte der Vorfall deutliche Konsequenzen: Gina H. wurde aus dem Reitverein ausgeschlossen und erhielt Hausverbot auf dem Hof. Im Lichte der kürzlichen Verhaftung der Springreiterin sagte Möwe-Jarren der BILD: „Sie war in der Persönlichkeit nie ganz einfach. Überraschend kamen die Nachrichten über ihre Festnahme für mich nicht. Trotzdem ist man natürlich schockiert. Der arme Junge – mir tut das alles unendlich leid.“Das Urteil von 2022 schien seine abschreckende Wirkung bei Gina H. jedoch verfehlt zu haben, es kam zu weiteren Vorwürfen durch einen späteren Arbeitgeber, ein Reitsportgeschäft. Eine ehemalige Kollegin denkt zurück: „Sie hat hier gearbeitet, aber auch nicht lange.“

Laut Medieninformationen soll Gina H. wegen des Verdachts auf kleinere Diebstähle wie von Fliegenmasken entlassen worden sein. Über eine Anzeigenerstattung in diesem Fall liegen keine Informationen vor.Bezüglich ihrer Festnahme im Fall Fabian wird sich nun zeigen müssen, wie Gina H.s nächste Begegnung mit der Justiz ausgehen wird. Es gilt die Unschuldsvermutung.